Bronzezeitliches Urnenfeld in Poggensee

Urne aus der Bronzezeit

Durch die Aufmerksamkeit eines Baggerführers der Firma Giese, Tönningstedt, und die sofortige Fundmeldung durch den Eigentümer der betreffenden Kiesgrube, Herrn D. Störtebecker, Bad Oldesloe-Poggensee, ist es gelungen, ein bisher unbekanntes bronzezeitliches Urnengräberfeld (etwa 1000 bis 500 v. Chr.) noch gerade rechtzeitig vor seiner völligen Zerstörung zu untersuchen.
In Zusammenarbeit mit dem schleswig-holsteinischen Landesamt für Vor- und Frühgeschichte legten Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Vor- und Frühgeschichte im Kreise Stormarn in mehreren Wochenendeinsätzen (Herbst 1973) eine 130 qm große zusammenhängende Fläche frei. Dabei konten noch 26 Urnen geborgen werden. Ein teil der tonnenförmigen Gefäße bzw. der Kegelhalsurnen war erstaunlich gut erhalten. Die Urnen standen in der Regel in einem Steinmantel aus faust-kindskopfgroßen Steinen und waren häufig mit einem Steinpflaster abgedeckt. Bemerkenswert ist ein aus Findlingen gebildeter etwa 5m langer und ca. 1m breiter „Steindamm“, in dessen Bereich mehrere Bestattungen lagen.
Die Urnen enthielten als Beigabe u.a. Pfrieme, 1 trapezförmiges Rasiermesser, 1 Doppelknopf, 1 „Fingerring“ aus bronze, 1 Knochennadel und ein kleines Beigefäß mit Standrinnenfuß, welches typologisch gesehen bereits der frühen Eisenzeit (um 500 v. Chr.) angehört.
Durch den Kiesabbau bedingt, konnte an keiner Stelle die Grenze des Urnenfriedhofs eindeutig erreicht werden. Scherben von mindestens 5 weiteren Urnen im gestörten Boden lassen darauf schließen, dass beim Abschieben der Humusschicht und beim Kiesabbau bereits ein größerer Teil des Friedhofs unbemerkt zerstört worden ist.
Informationsblatt 2 – August 1975; 1978; 1980; 1982; 1983; 1986
Text: Garnot Tromnau